de Hoffis
  Klinikaufenthalt 2011
 

Mein Klinikaufenthalt

 

Hurra ich lebe noch.....


Nun sind die 5 Wochen vorbei wo ich mich mal ganz auf mich konzentrieren musste. Ja musste...

und das war echt schwer für mich.


Aber nun erst mal zum Anfang.

Kaputt, verängstigt und endlich für die Klinik bereit ging ich am 23.11.2011 meinen Weg. Ich rief um Hilfe und habe sie bekommen. Schweren Herzens trennte ich mich von meiner Familie und war bereit jede auch nur erdenkliche Therapie mitzumachen.

Nun erzähl ich mal etwas darüber:

Plastizieren:

Auf gut deutsch Töpfern. Das war mal wieder was für mich und ich habe mit großem Spaß daran gearbeitet. Eine Kugel mit Sockel, eine weite Schale, eine enge Schale, eine Vase, einen Pinguin und zum guten Schluss ein Abbild der Göttin des Olymps.

Therapieerfolg: Ich musste mich auf mich und auf die Arbeit konzentrieren. Schwierige Lage so ganz bei mir zu bleiben. Aber ich habe es nach einiger Zeit gemeistert.

Drama:

Mit Rollenspiel und Gestiken ging es ab in die Welt der Auseinandersetzungen. Ich und nein sagen. Mein Gott viel mir das schwer. Nach anfänglichen komischen Gefühlen und anschließenden Alpträumen bekam ich auch das irgendwann gewuppt. Dort habe ich gelernt das man sich super wach klopfen kann an einem müden Morgen. Das übernehme ich auf jeden Fall. Auch das Nein sagen ist nun einfacher.

Heileurythmie:

Dat war nen Dingen. Am ersten Tag dachte ich das diese Therapie vom anderen Stern kommt, lach. Iss klar, wir heben die Sorgenkugel in den Himmel. Ähm ja.. leicht gesagt. Aber ich fühlte nichts. Also zuerst. Danach lag ich dann erst mal am nächsten Tag mit Schmerzen flach. Nach einem Gespräch und intensiven Übungen entdeckte ich aber das ich doch dazu in der Lage war. Ich glaube das diese Therapie endlich meinen Seelenschmerz ausgehaucht hat. Man muss sich dabei nur mit guter Fantasie einiges vorstellen können und schon schickt man alles durch den ganzen Körper.

Rollenspiel:

So ähnlich wie beim Drama sind wir auch hier Alltagssituationen nachgegangen. Ich hätte dabei nie gedacht das, obwohl es nur gespielt ist, solche Emotionen frei rufen kann. Komischer Weise findet man sich echt wieder und durchleidet noch mal so manche Situation im Leben.

Pentagramm:

Ach war das immer schön. Eine Einreibung und danach 20 Min. liegen bleiben. So was ist echt erholsam. Also voller Erfolg.

Sport:

Auch das gehörte dazu. Ich muss sagen sogar die Ballspiele haben mir Spaß gemacht. Leider musste ich dabei zwischendurch aufhören weil meine Bandscheibe sich mal wieder meldete, knurr.

Sparziergang:

Manchmal etwas erschöpfend durch den vollgepackten Tag aber auch das tat gut. In der Gruppe gab es ja auch immer was zu erzählen so das man den Weg kaum merkte.

Meine Hausaufgaben:

Jeden Tag musste ich einen Tagesrückblick machen. Uhrzeit und Taten waren dabei ganz wichtig. Zudem 1 mal eine Abgrenzung und 1 mal etwas für mich tun. Das ist mir nicht immer so gelungen.

Vor allem mit dem Abgrenzen ist es mir schwer gefallen.

Dann die kleinen Aufgaben aus den Therapiegesprächen. Nun darf ich nur noch 3 mal am Tag helfen und meinen Mittagsschlaf machen. Also das mit meinem Nest und schlafen iss ja ok. (Gruß an meine Ossis ich bin nun immer dabei wenn ihr alle Mittags schlafen geht, gröhl) Nur mit dem 3 mal helfen iss das so eine Sache. Mittlerweile stocke ich aber schon in dem Satz „soll ich dir helfen“ Also auch das ist ausbaufähig.

Ansonsten bekam ich noch Hilfen beim Angstbewältigen und in einer Depressionsrunde. Wisst ihr eigentlich wie toll es ist Bohnen in der schlechten Tasche zu haben und bei jedem tollen Erlebnis eine in die gute Tasche wandern zu lassen. Am Ende des Tages sieht man das der Tag doch nicht so Scheiße war wie man immer denkt.

Therapiegespräche:

Tag 1: Oh mein Gott ein Österreicher. Und dann heißt er auch noch Franz mit Vornamen. Klasse. Eva nein mach das Kopfkino aus... nicht an Bully denken... nicht Sissi und Franz. Innerlich noch etwas am lachen konnte ich mich doch darauf konzentrieren was zu besprechen war. ( Also wenn sie das nun lesen sehe ich sie schon wieder lachen )

Die Gespräche taten mir gut und ich ertappte mich immer wieder dabei das ich doch tief in mir einiges falsch gemacht habe. Wir haben sehr oft gelacht und die Stunde ging leider sehr schnell vorbei. Meine gut gebaute Fassade bröckelte langsam vor sich hin. Schon alleine weil 2 derbe Abstürze in den 5 Wochen nicht zu übersehen waren. Egal dafür war ich schließlich da. Die kleineren Tiefpunkte konnte ich zwischendurch in meinem Zimmer mit mir selber ausmachen.

So aber nun mal zum Allgemeinen:

Ich habe sehr viele Eindrücke und Erkenntnisse gewinnen können. Durch den Austausch von Mitpatienten weiß ich nun das all die Dinge die diese Krankheit mit sich bringt normal sind. Es tat mal gut nicht als Außenseiter da zu stehen.

Meinen Dank geht an die zwei Rollis. Ihr habt mir den Umgang mit Behinderten leicht gemacht und mir die Angst durch eure fröhliche Art genommen.

Außerdem habe ich gelernt das man doch oft oberflächlich mit Menschen umgeht. Denn so manchen dort habe ich direkt ins Herz geschlossen und andere, mit denen ich draußen nur ein paar Worte gewechselt hätte, entdeckte man nach intensiven Gesprächen doch ganz neu. Man sollte sich doch mehr Zeit nehmen wenn man neue Menschen kennenlernt.

Die Zeit in der Klinik war eine wichtige und gute Zeit für mich. Wir haben auf dem Flur und in der Raucherecke ( die Bushaltestelle, grins) viel gelacht, geredet und auch mal schweigend dort gesessen. Außerdem haben wir getanzt, Karten und Tabu gespielt oder gemalt. Mandelas waren der Renner. Pizza wurde auch bestellt an so manchem Abend.

Das Team war einsame Spitze. Ihr seit einfach Klasse mit dem Umgang der Menschen. Manchmal hinterfragt man allerdings was die eine oder andere Handlung soll. Wer dann nachdenkt bekommt die Erleuchtung das alles was das Team macht doch ein Erfolg für den Einzelnen ist. Durch euch hat man sich wohl gefühlt und der Abschied fiel einem doch schwerer als gedacht. Die Nähe zu den Patienten und eure Späße haben uns die Tage versüßt. Danke für alles was ihr für mich getan habt in diesen Wochen. Nun kann ich mit eurer Hilfe den Weg hoffentlich besser meistern. Der Weg ist zwar noch lang aber mit Tricks und Tipps geebnet worden.

 

Kleine Insider:

was kriegt man wenn man Angst vor einer Arbeit hat??? Antwort: Spastik. Gröhl

im Wasser poppen fischen, trink doch lieber nen Bier mit. (dein Gesicht werd ich nie vergessen dabei)

wer sind sie überhaupt??? Ich bin die Naaaachtwaaache.

Müssen die behinderten Rollis immer auf dem Flur stehen???

Blinde Rollis sollten auf Türrahmen, Sporthallenwänden und anderen Rollis besser achten, ich schmeiß mich wech, war dat nen geschepper immer.

Popstars kann man doch leicht erklären. ( kann ich nun leider nicht zeigen, aber sieht gut aus)

schlafende Patienten die singen. Oh jubbi du......

Wölfe und Reh haben uns begleitet.

Tee kann sehr heiß sein auf der Hose. Autschn.

Primaaaaaaa, guuuuuuuuuuuuuut, schööööööön, Pause und fallen lassen. Immer dran denken.

Smilys am Frühstückstisch können den Tag erhellen.

So´n Badewasser am Abend trinken beruhigt doch sehr.

Kann mir einer Zigaretten verkaufen... eigentlich rauche ich ja nicht. Iss klar.

Ich weiß gar nicht mehr was noch alles so passiert ist. Aber eins kann ich euch sagen wir haben echt Tränen gelacht.


So das war mein Bericht. Ich hoffe das ich nun weiterhin meinen Weg gehen kann. So kleine Stürzerchen werden in Zukunft vielleicht nicht mehr so lange anhalten. Habe ja nun einiges gelernt.


Danke an all die Menschen die ich kennen lernen durfte. Ihr seit alle auf eurer Art Klasse und vergesst nie:

1 Lachen ersetzt 1000 Tränen.


Ich habe bewusst auf Fotos und Namen verzichtet um jeden einzelnen zu schützen. Denn draußen gibt es immer noch Menschen die es nie raffen werden das Depressionen einen kaputt machen können. Ihr werdet es wohl nie verstehen. Schade.


 

 

 
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